Intervention im akuten Verdachtsfall

Die Vermutung einer Kindeswohlgefährdung bedeutet in der Kita höchste Alarmstufe. Hier darf nichts verschleppt oder verharmlost werden. Auch darf nichts verdrängt werden, aus Angst man könnte etwas falsch machen.

 

Gott-sei-Dank ist der Verdacht der Kindeswohlgefährdung keine alltägliche Situation. Das bedeutet aber auch, dass es in den Kitas hierfür kaum Routine gibt. Im akuten Fall muss jedoch schnell, besonnen und strukturiert gehandelt werden.


Fragen, wie: Kann ich meiner Wahrnehmung trauen? Was sollte ich tun? Mit wem sollte ich (wann und wie) sprechen? Welche Maßnahmen sind notwendig und in welcher Reihenfolge? sollten sicher und konkret beantwortet werden können. 

 

Die folgenden drei Module dienen dazu, Ihnen eventuelle Unsicherheiten zu nehmen etwas falsch zu machen oder der Situation nicht gewachsen zu sein.

 

Die Reihe baut logisch aufeinander auf:

In Modul 1 lernen Sie, eine Gefahrensituation schnell einzuschätzen und situations- sowie altersgerecht mit dem betroffenen Kind umzugehen,

in Modul 2, wie Sie gemeinsam mit Ihrer Leitung und / oder Ihren Kolleg*Innen die Situation analysieren und

in Modul 3, wie Sie das Gespräch mit den Eltern strukturieren und führen – immer zum Wohle des betroffenen Kindes!

Inhalte Modul 1: Gesprächsführung mit dem betroffenen Kind

  • Organisation und Vorbereitung
  • Notwendige Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte
  • Was bedeutet „kindgerechte Kommunikation“?
  • Wirkung von Körpersprache und Stimme
  • Altersgerechte Sprache und Fragetechniken
  • Wie unterstütze ich Offenheit und Gesprächsbereitschaft?
  • Behutsamer Umgang mit den Antworten
  • Achtsamkeit gegenüber den eigenen Emotionen
  • Umgang mit „Geheimnissen“
  • Gesprächsübungen

Inhalte Modul 2: Die kollegiale Fall-Besprechung

  • Vorbereitung und Organisation „auf die Schnelle“
  • Einbeziehung externer Fachkräfte
  • Ziele und Struktur der kollegialen Fall-Besprechung
  • Wer dokumentiert was und wie?
  • Darlegung aller Hinweise auf eine eventuelle Kindeswohlgefährdung
  • Gemeinsame Gefährdungseinschätzung
  • Von der Problembeschreibung zu ersten Handlungsschritten
  • Diskussion der weiteren Vorgehensweise
  • Erstellung von Formularen/Checklisten zur Dokumentation
  • Gesprächsübungen

Inhalte Modul 3: Gesprächsführung mit den Eltern

  • Organisation und Vorbereitung des „Elterngespräches im Verdachtsfall“
  • Ablauf und Rollenverteilung vereinbaren
  • Umgang mit Absagen / Nicht-Erscheinen
  • Die Gesprächsstruktur von der Eröffnung bis zu konkreten Vereinbarungen
  • Hürden im Elterngespräch erkennen und vorbeugen
  • Die richtige Sprache finden – zwischen Verharmlosung und Dramatisierung
  • Umgang mit Emotionen wie Trauer, Wut oder Gefühle der Ohnmacht
  • Umgang mit destruktiven Verhaltensweisen wie Leugnung, Rückzug, Drohungen oder emotionale Kälte
  • Hinwirkung auf die Inanspruchnahme von Hilfen
  • Lösungsschritte finden und vereinbaren
  • Professionelle Dokumentation der Handlungsschritte und Vereinbarungen
  • Die Nachbesprechung, Bilanz ziehen ohne Eltern
  • Gesprächsübungen

Ziel dieser Maßnahme

Ziel dieser Maßnahme ist es, dass Sie für den Ernstfall gerüstet sind. Dass Sie die Vorgehensweise kennen und wissen, was Sie tun sollten und was besser nicht. Sie lernen, wie Sie innerlich einen „gesunden Abstand“ wahren und wie Sie selbst- und zielsicher kommunizieren - auch in emotionalen oder bedrohlichen Situationen.